Es ist kompliziert ...

So ungefähr würde man es in den "sozialen" Medien lesen (man möge uns die Gänsefüßchen nachsehen, die auf die nicht unbeträchtlichen gesellschaftlichen Probleme und Fehlentwicklungen anspielen, die durch diese Plattformen verursacht oder zumindest begünstigt werden - aber das ist ein anderes Thema).

Heute geht es um das manchmal für uns schwer einzuschätzende Verhältnis zwischen unseren Kunden untereinander. Unser Laborinformationssystem (LIMS) "uniLIME" wird zwar in vielen verschiedenen Branchen eingesetzt, die mit Abstand größte Rolle spielen aber nach wie vor Auftragslaboratorien, und da ganz besonders im Bereich Umwelt- und Lebensmittelanalytik.

Und hier wird man auch als Außenstehender (konkret: LIMS-Entwickler) in das Verhältnis dieser Laboratorien untereinander gelegentlich hineingezogen. Zum einen gibt es häufig den Wunsch nach verbesserter Kooperation zwischen den Betrieben, auch in Bezug auf das Laborinformationssystem. Also dass die Vertreter der betreffenden Unternehmen sich über optimale Anwendungsmuster von uniLIME austauschen. Quasi dass für typische, in allen Betrieben vorkommende Szenarien nicht jeder "das Rad neu erfinden" muss. Dies zeigt sich auch am großen Anklang, dass die von uns seit einigen Jahren organisierten "best practice boards" gefunden haben.

Zum anderen wird an uns gelegentlich der Wunsch herangetragen, dass die für ein konkretes Labor entwickelten Spezialanpassungen tunlichst nicht auch den Mitbewerbern zur Verfügung stehen sollen. Das ist einerseits durchaus verständlich und oberflächlich gesehen auch unsere gängige Praxis. Wenn man allerdings die Implikationen genauer betrachtet, zeigt sich, dass dies nicht in letzter Konsequenz durchführbar ist.

Denn einerseits bestehen manche der kundenspezifischen Anpassungen in Änderungen/Erweiterungen der allgemein verwendeten Programmteile, von denen man die anderen Anwender natürlich nicht ausschließen kann, ohne sie selbst wieder einzuschränken. Außerdem ist bei manchen Erweiterungswünschen zuerst mehr oder weniger ausführliche Recherche bzw. Einarbeitung unsererseits notwendig, beispielsweise bei der Implementierung einer neuen, komplexen Behördenschnittstelle. Und dieses dazu gewonnene Wissen oder know-how kann man natürlich nicht einfach wieder aus unserem Gedächtnis löschen (zum Glück!).

Erfreulicherweise haben unsere Gesprächspartner, die derartige Wünsche vorgebracht haben, diese Argumente bislang immer verstanden. Sollte das aber einmal nicht der Fall sein, müsste man dem Kunden schweren Herzens empfehlen, das gewünschte Laborinformationssystem entweder durch eigenes Personal entwickeln zu lassen oder bei einem externen Softwarehaus in Auftrag zu geben, das bisher kein LIMS entwickelt hat und es auch in Zukunft bei dem einen System bleiben lassen wird. Diese Variante ist aber aus anderen Gründen nicht unbedingt empfehlenswert, mehr dazu in einem der nächsten Beiträge...

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