Detektivarbeit

"Nobody is perfect" - jeder kennt den markigen Schlusssatz aus "Some like it hot" mit Marilyn Monroe, Tony Curtis und Jack Lemmon, der angeblich besten Filmkomödie aller Zeiten. Er hat natürlich auch eine Bedeutung für ganz sachlich-nüchterne Themen wie Unternehmenssoftware, also in unserem Fall Laborinformationssystem (LIMS).

Trotz aller Sorgfalt und Qualitätssicherungsmaßnahmen lässt es sich nunmal nicht vermeiden, dass die eine oder andere Funktion im Programm nicht korrekt arbeitet - oder zumindest nicht so, wie der Anwender es sich erwartet. Gar nicht so selten stellt sich nämlich heraus, dass kein Programmfehler vorliegt, sondern das LIMS die Daten völlig korrekt verarbeitet hat, aber der Anwender von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist.

Häufig kommt es vor, dass das Laborinformationssystem "verdächtigt" wird, Daten verloren zu haben, und ebenso häufig zeigt sich nach einiger Recherche, dass die Daten einfach nicht eingegeben wurden. Oder dass das LIMS korrekterweise eine Warnung angezeigt hat, warum die eingegebenen Daten nicht akzeptiert oder nicht gespeichert werden konnten, der Anwender die Meldung aber einfach aus Zeitmangel, Stress oder abgestumpft durch die allgegenwärtigen Cookie-Bestätigungen gar nicht gelesen und weggeklickt hat.

Um der Ursache auf den Grund zu kommen, sehen wir dann meistens in der Datenbank nach, ob sich Auffälligkeiten zeigen. Am einfachen wäre es natürlich, wenn das LIMS jede auch nur so kleine Anwenderaktion aufzeichnen würde, aber das ist aufgrund der Datenmengen nicht wünschenswert. Vor allem aber wird so etwas von den Anwendern selbst oft abgelehnt, man will ja keinen "big brother" vor sich haben. Aus diesem Grund beschränkt sich der "Audit Trail" üblicherweise auf die Aufzeichnungen kritischer Aktionen, z.B. nachträgliche Änderung von Messwerten oder Neuerstellung eines Berichts.

Wie erwähnt, liefert die Datenbank selbst aber oft genug Informationen, um solche Fragen klären zu können. Wenn es zum Beispiel keine "Lücken" in den Datensätzen gibt, kann man aufgrund der implementierten Logik auch davon ausgehen, dass nichts nachträglich gelöscht worden ist. Automatische Zeitstempel von Änderungen und Ähnliches sind ebenfalls sehr hilfreich. Mit solchen an die Arbeit von "Detektiven" (natürlich nicht Mike Hammer & Co, sondern die langweiligen aus der Realität) erinnernden Recherchen lassen sich die Fragen meist eindeutig klären.

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