Kooperation - der Schlüssel zum Erfolg (?)

Auch wenn man es als Entwickler von Laborinformationssystemen (LIMS) nicht glauben will - LIMS sind letztendlich nur eine winzige Nische in der Masse an Softwarelösungen. Dementsprechend verwundert es eigentlich auch nicht, dass fast alle Hersteller in die Kategorie KMU (Klein- und Mittelbetriebe) fallen - und die meisten nach gängiger Definition sogar als Kleinbetrieb (also bis ca. 50 Mitarbeiter) gelten.

Wie nun jeder Unternehmer weiß, ist es gerade für kleinere Betriebe sehr wichtig, die limitierten Ressourcen durch Kooperationen mit anderen Unternehmen auszugleichen. Wir waren dementsprechend auch sehr an der Zusammenarbeit mit anderen Betrieben interessiert.

Nicht wenige entsprechende Angebote waren interessant, einige konnten sogar sehr erfolgreich realisiert werden. Viele andere - eigentlich die Mehrzahl - hingegen eher "eigenartig", um es wohlwollend auszudrücken.

So zum Beispiel der Systemintegrator, der bei der Kooperation nur den bekannten Namen einbringen wollte, die gesamte Arbeit wäre unser Part der Zusammenarbeit gewesen - der "Löwenanteil der Beute" wäre trotzdem beim erstgenannten gelandet.

Oder die regelmäßigen Anfragen über eine "Zusammenarbeit", die einfach in einer Übernahme bestehen sollte - ohne überhaupt eine entfernte Vorstellung zu haben, womit wir uns eigentlich beschäftigen.

Vor kurzem wieder ein anderes, auf den ersten Blick recht interessantes Angebot. Ein Unternehmen im EU-Ausland hat ein Softwareprodukt entwickelt, das für viele Laboratorien von Nutzen sein könnte, dessen Funktionalität aber nicht oder nur am Rande von typischen Laborinformationssystemen abgedeckt wird. Nachdem unsere Entwicklungskapazitäten ohnehin mehr als ausgelastet sind, wäre das Angebot, diese Software mit unserem LIMS "uniLIME" zu koppeln und mitzuvertreiben, sicherlich interessant. Vorausgesetzt natürlich, es gibt eine entsprechenden Nachfrage kundenseitig.

Doch schon bei der ersten (und wohl auch letzten) Online-Besprechung die Ernüchterung: die Software macht zwar einen recht netten Eindruck (soweit das ersichtlich war, siehe unten), scheint aber mit nicht sehr großem Funktionsumfang ausgestattet und vor allem ohne die Möglichkeit zur kundenspezifischen Anpassung, die unsere Kunden gewöhnt sind und sehr schätzen. Das Ganze aber zu einem reichlich ambitionierten Preis. So gesehen also schon einmal nicht die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Verkauf.

Dazu aber noch ziemlich unattraktive Bedingungen für den Distributor und - last not least - die Forderung, für eine simple Produktvorführung zuerst eine Geheimhaltungsvereinbarung zu äußerst unfairen Bedingungen zu unterschreiben, quasi als Freibrief für spätere juristische Schikanen, falls es doch nicht zu einem Vertriebsabkommen kommt.

Kurzum: der Traum vieler Unternehmer "lass doch andere für dich arbeiten" lebt nach wie vor ...

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