Und wann sim´ma fertig?

Bei Anpassungen im Rahmen einer Neuinstallation unseres Laborinformationsystems (LIMS) "uniLIME" an die Kundenwünsche, aber auch bei größeren Änderungen bestehender Systeme werden wir oft gefragt, wann alles fertig sein wird. Nun, die Frage ist leider nicht ganz einfach zu beantworten, da der Zeitbedarf nicht nur von uns, sondern zum größeren Teil vom Kunden selbst abhängt.

Hier muss man ganz grob von 3 aufeinanderfolgenden Phasen ausgehen. Zunächst die Erfassung der konkreten Anpassungs-/Änderungsnotwendigkeiten - entweder vom Kunden selbst schon im Detail formuliert oder aber nur in Grundzügen, quasi als Zielvorgabe. In letzterem Fall muss man zuerst in einem gemeinsamen Prozess die detaillierten Anforderungen erarbeiten.

Danach folgt die tatsächliche Umsetzung (z.B. technische Detailplanung und Programmierung) durch uns. Schließlich erhält der Kunde die fertige Programmversion zum Testen und zur Evaluation, ob damit tatsächlich alle Wünsche und Erfordernisse abgedeckt sind. Häufig stellt sich nämlich erst bei der praktischen Arbeit heraus, dass manche - auf dem Papier - gut klingende Ideen doch noch Lücken oder Tücken haben, die in einem zweiten Schritt noch korrigiert werden müssen. Oder dass wesentliche Elemente einfach übersehen wurden. Das sollte in der Theorie eigentlich ja gar nicht vorkommen, die Praxis sieht aber nun einmal anders aus ...

Durch langjährige Erfahrung können wir unseren Entwicklungsaufwand (in Personenstunden gemessen) meist recht gut abschätzen. Wie viele Wochen oder Monate aber beispielsweise 50 Personenstunden in der Realität bedeuten, ist hingegen schon schwieriger zu sagen, da das ja von unserer zukünftigen Auslastung bzw. Entwicklungskapazitäten abhängt, die man typischerweise nicht schon bei Beginn eines langfristigen Projekts wissen kann. Nicht zuletzt, da man die Zeitschätzung ja schon im Rahmen des Angebotsverfahren abgeben soll, wo es bis zu einem eventuellen Projektstart typischerweise noch Monate, fallweise auch mehr als ein Jahr dauert.

Aber ungleich schwieriger abzuschätzen ist der Zeitbedarf der Anwender, einerseits bei der Zusammenstellung der Detailanforderungen, andererseits beim Testen / Evaluieren der Testversion. Leider wird dieser Zeitbedarf oft massiv unterschätzt, da das bei den meisten Anwendern ja neben dem Tagesgeschäft laufen muss und oft genug nur wenig Zeit dafür bleibt. Dazu kommt ein psychologischer Effekt - viele Menschen beginnen eher ungern mit für sie neuartigen Themen wie dem Testen bzw. der Evaluation einer ganz neuen und unbekannten Software, es fallen sofort tausende Sachen ein, die man vorher noch erledigen sollte ...

Positiver Ausblick: natürlich stellt sich auch bei den Anwendern relativ schnell so etwas wie Routine ein und die anfangs zähen Fortschritte werden mit laufender Praxis immer schneller und flüssiger.

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