Der Mandant

Nein, es geht hier nicht um einen packenden Thiller im Anwaltsmilieu. Aber auch im Labor stellt sich oft die durchaus spannende Frage, wie man ein Laborinformationssystem (LIMS) auf mehreren, unabhängigen Teilbereichen einrichten kann. Das könnte beispielsweise mehrere weitgehend eigenständige Laboratorien betreffen, die sich zu einem größeren Unternehmen zusammengeschlossen haben. Oder Teilbetriebe mit ganz unterschiedlichen Aufgaben, die aber jeweils ein Labor betreiben.

Die Fragestellung lautet nun, wie man das LIMS so konfigurieren kann, dass es diese Aufgaben sinnvoll erledigen kann, ohne dass man gleich mehrere unterschiedliche Laborinformationssysteme anschaffen muss. Eine solche Lösung wird üblicherweise als "mandantenfähig" bezeichnet. Ein einziges Informationssystem (salopp gesprochen "ein Programm") also, das aber in mehreren, getrennten Installationen auftritt.

Im einfachsten Fall - auch wenn man das streng genommen nicht als "Mandantenlösung" im engsten Sinn bezeichnen kann - wird das System mit mehreren unterschiedlichen Datenbanken genützt, so dass jede Teilorganisation einen komplett eigenen Datenbestand hat, der überhaupt keine Gemeinsamkeiten mit dem der anderen Teilbetriebe hat. Diese Variante ist ganz einfach und informell einzurichten. Falls nötig, könnte man bestimmte Teile, die doch mit denen der anderen Teilbetrieben übereinstimmen sollen (z.B. die Untersuchungsparameter, Einheiten, Methoden etc.) automatisch zwischen den verschiedenen Datenbank synchronisieren lassen.

Eine Mandantenlösung im engeren Sinn hingegen verwendet nur eine Datenbank für alle Teilbetriebe ("Mandant"), aber speichert bei jedem angemeldeten Mitarbeiter die Zugehörigkeit zum jeweiligen Mandanten und schottet die Daten der anderen Teilbetriebe von ihm/ihr nach Bedarf ab. Der angemeldete Benutzer sieht also beispielsweise nur die Aufträge, Proben und Messungen des eigenen Teilbetriebs im Laborinformationssystem, nicht aber die der anderen. Bei Parameter, Einheiten, Normen, aber auch vielleicht Kunden werden die Daten hingegen gemeinsam geführt. Diese Variante ist klarerweise etwas aufwändiger zu programmieren, kann aber die tatsächlichen Notwendigkeiten oft besser abbilden. Natürlich muss man sich im Voraus genaue Gedanken über getrennte und gemeinsame Bereiche machen.

Bisher haben wir von den zu verwaltenden Daten gesprochen. Denkbar, wenn auch in der Praxis eher selten, wäre es aber auch, für jeden Mandanten die Programmlogik unterschiedlich anzupassen. Damit lassen sich die Erfordernisse optimal abbilden, der Aufwand ist aber natürlich deutlich höher und es können auch Probleme dadurch verursacht werden, die in der Planungsphase nicht offensichtlich sind und sich daher erst später zeigen.

Und zum Schluss noch eine erfreuliche Nachricht für die Geschäftsführung: zumindest beim Laborinformationssystem "uniLIME" fallen keine zusätzlichen Lizenzkosten für ein solches mandantenfähiges LIMS an.

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